Vorlesung Mittelalter: Die frühbyzantinische Zeit: Von Konstantin dem Großen bis Herakleios (300-600 n. Chr.)

Dozent:innen: apl. Prof. Dr. Klaus-Peter Todt
Kurzname: VL Aufbaumodul
Kurs-Nr.: 07.068.260b
Kurstyp: Vorlesung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Die Vorlesung ist unbenotet.
Eine Gasthörerschaft ist selbstverständlich immer möglich.

Empfohlene Literatur

Alexander Demandt, Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284-565 n. Chr. Vollständig bearbeitete und erweiterte Neuauflage (Handbuch der Altertumswissenschaft, 3. Abteilung, 6. Teil). München 2007; Judith Herrin, Ravenna. Hauptstadt des Imperiums, Schmelztiegel der Kulturen. Darmstadt 2022; Hartmut Leppin, Justinian. Das christliche Experiment. Stuttgart 2011; Ralph-Johannes Lilie, Einführung in die byzantinische Geschichte. Stuttgart 2007; Mischa Meier, Anastasios I. Die Entstehung des Byzantinischen Reiches. Stuttgart 2009 (der Titel des Buches ist allerdings nach meiner Ansicht irreführend); Rene Pfeilschifter, Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher. 2., durchgesehene und aktualisierte Aufl. München 2014; Klaus-Peter Todt, Sportkrawalle im frühen Byzanz (5.-7. Jahrhundert), in: Thetis. Mannheimer Beiträge zur Klassischen Archäologie und Geschichte Griechenlands und Zyperns 20 (Mannheim 2013) 163-187; Josef Wiesehöfer, Das antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. Zürich 1993 (darin S. 205-295 zur Geschichte der Sasaniden); Engelbert Winter und Beate Dignas, Rom und das Perserreich. Zwei Weltmächte zwischen Konfrontation und Koexistenz. Berlin 2001.

Inhalt

Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung des Reiches war die Entscheidung Kaiser Konstantins I. des Großen (306/312/324-337), die bereits seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. existierende Hafenstadt Byzantion am Marmara-Meer bzw. an der Einfahrt in den Bosporus zu seiner neuen Residenzstadt zu erheben und ihr nach sich den neuen Namen Konstantinopel (griech. Konstantinupolis, "Stadt des Konstantin) zu verleihen. Am 11. Mai 330 wurde die seit 324 zur Kaiserresidenz ausgebaute Stadt feierlich eingeweiht. Konstantinopel war freilich noch nicht die einzige Kaiserresidenz und damit die Hauptstadt des östlichen Reichsteils. Diesen exklusiven Status erhielt Konstantinopel erst zu Beginn der Herrschaft des aus Spanien stammenden Kaisers Theodosius I. (379-395.). Hatten in den Jahrzehnten davor manche Kaiser wie z. B. Constantius II. (337-361) noch  während der längsten Zeit ihrer Herrschaft in anderen Städten, z. B. in Antiocheia in Nordsyrien (heute Antakya/Türkei), residiert, so blieben Theodosius I. und alle seine Nachfolger mit der Ausnahme der Jahre 1204-1261, als Konstantinopel zeitweise von Adeligen aus Flandern, Nordfrankreich und Norditalien und den Venezianern beherrscht wurde, permanent in Konstantinopel.
Ein wichtiger Vorgang, der von Konstantin I. maßgeblich vorangetrieben wurde, war die Christianisierung des Reiches, die ebenfalls erst unter Theodosius I. mit dem Verbot aller heidnischen Kulte und der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion zu einem gewissen Abschluss gelangte. Wichtig war auch die Herausbildung einer neuen reichskirchlichen Organisation mit den späteren Patriarchaten durch die sieben ökumenischen Konzilien, von denen fünf (Nicaea 325, Konstantinopel 381, 431 Ephesos, 451 Chalcedon und 551 Konstantinopel II) im Zeitraum der Vorlesung im Osten des Reiches unter dem Vorsitz des Kaisers oder seiner Beauftragten abgehalten wurden. Dieses Jahr gedenken wir vor allem des ersten ökumenischen Konzils von Nicaea (griech. Nikaia), das 325 von Kaiser Konstantin I. einberufen und von ihm (nicht vom Papst) geleitet wurde. Mit der Christianisierung des Reiches waren freilich auch große innerkirchliche Kämpfe um das Dogma der Kirche verbunden, die 451 zum ersten, bis heute anhaltenden Schisma in der Kirche führten. 
Eine sehr wichtige Frage ist die, warum einerseits das oströmische (byzantinische) Reich bis zum Jahre 1453 kontinuierlich bestand, warum andererseits das weströmische Reich das fünfte Jahrhundert nicht überlebte und großen Teils von germanischen Stämmen erobert wurde, die in Italien, in Spanien und in Nordafrika eigene Königreiche gründeten, denn auch im Osten hatte es starke germanische Stämme gegeben, vor allem die Ostgoten, die aber nie in der Lage waren, die Existenz des Reiches in Frage zu stellen. Warum also überlebte Ostrom, Westrom aber nicht?
Denn der Hauptgegner des oströmischen Reiches waren nicht die Germanen, sondern die Perser unter der Dynastie der Sasaniden (224-651), die durch ihre Offensiven den Römer immer wieder schwere Niederlagen beibrachten. Deswegen soll auf dem Verhältnis zwischen Rom und den Sasaniden einer der Schwerpunkte der Vorlesung liegen. 
Kaiser Justinian I. (527-565) konnte zwar Nordafrika und schließlich auch Italien zurückerobern, aber er musste einen gefährlichen Aufstand (den Nika-Aufstand 532) niederschlagen. Seine wichtigsten und bleibenden Leistungen waren die von ihm veranlasste Neukodifikation des römischen Rechts (der Codex Iuris Civilis) und die Errichtung der Hagia Sophia als Kathedralkirche des ökumenischen Patriarchen, auch heute noch das Wahrzeichen von Istanbul.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
27.10.2025 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.11.2025 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.11.2025 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.11.2025 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.11.2025 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.12.2025 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.12.2025 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.12.2025 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.01.2026 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.01.2026 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
19.01.2026 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
26.01.2026 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.02.2026 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.02.2026 (Montag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude