Sibel Kayan ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Byzantinistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihr akademischer Werdegang ist geprägt von einem intensiven Studium der Byzantinistik sowie angrenzender Disziplinen. Nach ihrem Studium der Geschichte (Schwerpunkt Byzantinistik) und Archäologie an der Universität Marburg und Mainz arbeitet sie derzeit an ihrer Promotion, die sich mit den Konzepten des idealen Sterbens in Byzanz vom 4. bis zum frühen 13. Jahrhundert beschäftigt.
Ihre Forschung konzentriert sich auf die religiösen und sozialen Praktiken des Byzantinischen Reiches, wobei sie besonders die Vorstellungen und Rituale rund um Tod und Sterben untersucht. Mit ihrer Arbeit trägt sie dazu bei, das Verständnis der byzantinischen Gesellschaft und ihrer kulturellen Vorstellungen zu vertiefen.
Sibel Kayan war bis März 2024 Mitglied im Graduiertenkolleg 1876 „Frühe Konzepte von Mensch und Natur“, das interdisziplinär Fragen zu frühen menschlichen und naturbezogenen Vorstellungen untersuchte. Darüber hinaus ist sie im Profilbereich „Challenges“ der Universität Mainz aktiv, der sich mit gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Herausforderungen beschäftigt.
Außerdem engagiert sie sich im wissenschaftlichen Nachwuchsnetzwerk „Young Academics Network“ des Byzantinistik-Teams in Mainz, wo sie als Ansprechpartnerin für Doktorand:innen fungiert und den Austausch junger Forschender unterstützt.
Seit 10/2019 | Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU Mainz), Promotionsstudium im Fach Byzantinistik. Titel der Dissertation: Konzepte und Praktiken des idealen Sterbens in Byzanz vom 4.-12. Jh. Betreuer: Prof. Dr. Johannes Pahlitzsch |
04/2017-09/2019 | Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU Mainz), M.A. Geschichtswissenschaften, Diploma supplement Byzantinistik |
04/2014-09/2016 | Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU Mainz), B.A. Geschichtswissenschaften und Archäologie/Beifach |
04/2013-04/2014 | Philipps-Universität Marburg B.A. Geschichtswissenschaften und Archäologie/Beifach |
Seit 04/2025 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Byzantinistik des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) |
04/2024-03/2025 | Elternzeit |
2022 | Mitorganisation der Ausstellung „beZAUBERnde ORTE – Naturbegegnungen in vormodernen Kulturen, Ausstellungszeitraum 13.06.2022-29.07.2022 an der Schule des Sehens, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) |
10/2020-03/2024 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg 1876 „Frühe Konzepte von Mensch und Natur: Universalität, Spezifität, Tradierung“, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) |
09/2020 | Sommerschule „Griechische Paläographie, Handschriftenkunde und digitale Editionswissenschaft“ Einwöchige Kompaktveranstaltung im Rahmen des Zentrums „Grundlagenforschung Alte Welt“ (ZGAW) der BerlinBrandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) |
03/2020-09/2020 | Wissenschaftliche Hilfskraft beim ERC Starting Grant „MAMEMS“: Mount Athos in Medieval Eastern Mediterranean Society: Contextualizing the History of a Monastic Republic (ca. 850-1550), Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) |
10/2019-02/2020 | Wissenschaftliche Hilfskraft in der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz, Forschungsförderung zum Profilbereich: 40.000 Years of Human Challenges: Perception, Conceptualization and Coping in Premodern Societies (Challenges) Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) |
08/2019 | Redaktionelle Mitarbeit am Tagungsband der AG Kraftprobe Herrschaft:: „Der Herrscher als Versager?! Tagungsakten Mainz, 9. bis 10. Mai 2017“ |
07/2019 | Byzantine Greek Summer School. Dreiwöchiger Aufenthalt an der Boğaziçi Universität, Istanbul zur Übersetzung von byzantinischen Texten Gefördert durch ein Auslandsstipendium des Byzantine Rearch Centers der Boğaziçi Universität, Istanbul |
03/2019-10/2019 | Wissenschaftliche Hilfskraft in der AG Kraftprobe Herrschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) Fachbereich 07: Geschichts- und Kulturwissenschaften |
10/2018-10/2019 | Wissenschaftliche Hilfskraft am Graduiertenkolleg 2304: „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen. Austausch, Abgrenzung und Rezeption“ Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Fachbereich 07: Geschichts- und Kulturwissenschaften |
10/2017-03/2020 | Tutorin des Arbeitsbereichs Mittlere und Neuere Geschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Fachbereich 07: Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar |
10/2016-10/2018 | Wissenschaftliche Hilfskraft am Arbeitsbereich Byzantinistik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Fachbereich 07: Geschichts- und Kulturwissenschaften Historisches Seminar |
- Wunder und Schrecken der Wüste, in: A. Hilgner / U. Steinert (Hrsg.), BeZAUBERnde ORTE. Naturbegegnungen in vormodernen Kulturen. Begleitkatalog zur Ausstellung, (Mainz 2022), 46–47.
- Die Wüste im religiösen Leben (zus. mit N. van de Beek), in: A. Hilgner / U. Steinert (Hrsg.), BeZAUBERnde ORTE. Naturbegegnungen in vormodernen Kulturen. Begleitkatalog zur Ausstellung, (Mainz 2022), 52–54.
- Ein Ort für Rituale, Gottsucher und Offenbarungen, in: A. Hilgner / U. Steinert (Hrsg.), BeZAUBERnde ORTE. Naturbegegnungen in vormodernen Kulturen. Begleitkatalog zur Ausstellung, (Mainz 2022), 55–57.
- 03.02.2023: Zwischen Kuriosem und Sepulkralkultur – eine Exkursion nach Hannoversch Münden und Kassel (zus. mit A. Hilgner & M. Frank)
- 05.11.2022: Die dritte Konferenz des Graduiertenkollegs zum Thema “Concepts of Humans and Nature in Historical Perspective: Universals and Variations, Continuities and Transformations” am 6.-8. September 2022
- 11.07.2022: Klausurtagung Cochem 21.-22.06.2022: Ein Auftakt zum Austausch und Zusammenkommen nach der Corona-Pandemie
- 11.02.2022: Rest, Sleep, Repeat – Müdigkeit und Schlaf im alten Ägypten. Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung von Dr. Simone Gerhards (Mainz)
- 10.06.2021: Der Umgang mit dem toten Körper: Bestattungsformen und Todeszeremonien im vor-islamischen Persien – Ein Plenumsvortrag von Maral Schumann
- 05.02.2021: Semiotik in den Bildwissenschaften. Ein Vortrag von Maral Schumann im Rahmen des Methodenseminars: „Frühe Konzepte von Mensch und Natur: Theorien, Methoden und Begriffe“
- 23.12.2020: Grenzüberschreitung: die Schlange als Trickster in Genesis 3. Gastvortrag von Prof. Dr. Régine Hunziker-Rodewald
Projekttitel: Konzepte und Praktiken des idealen Sterbens in Byzanz vom 4. bis zum frühen 13. Jahrhundert
Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Johannes Pahlitzsch, Univ.-Prof. Dr. Jochen Althoff
Projekt:
Das Konzept des idealen Sterbens, zu dem sich im Mittelalter im europäischen Westen eine bedeutende und umfangreiche Gattung der Erbauungsliteratur entwickelte, beinhaltet die christliche Vorbereitung auf einen guten bzw. heilsbringenden Tod. In Bezug auf den byzantinischen Osten gilt bisher, dass eine vergleichbare ars moriendi-Kultur nicht existierte. Insofern stellt sich die Frage, ob und inwiefern sich die Byzantiner in Hinblick auf ihre Todesstunde vorbereitet haben.
Das vorliegende Projekt widmet sich daher der Untersuchung der Konzepte und Praktiken des idealen Sterbens in Byzanz. Dazu werden narrative und normative Textquellen im Hinblick auf die dort zu findenden literarischen Darstellungen des idealen Sterbens ausgewertet. Dabei wird zwischen den Hauptquellen wie der Hagiographie, Historiographie, Epistolographie, Grabreden und (Roman-)Dichtung sowie ergänzenden Quellen (Homiletik, Anthropologie, Medizin, Rechtstexte und Acta) unterschieden. Auf der Grundlage dieser Schriftquellen sollen die byzantinischen Vorstellungen vom idealen Sterben und die damit verbundenen Praktiken ermittelt werden, die dem Sterbenden zur Erlangung des Seelenheils verhelfen sollten. Der Untersuchungszeitraum umfasst die früh- und mittelbyzantinische Zeit (330-1204), um zu verdeutlichen, dass die in Byzanz vorhandenen Konzepte des idealen Sterbens Entwicklungen durchliefen, die mit dem Vorbild eines Märtyrertodes im Frühen Christentum ihren Anfang nahmen und in der Entschlafung Marias (κοίμησις) im 6. Jh. als Inbegriff christlichen Sterbens das wohl wirkmächtigste Vorbild erhielten. Dabei gilt es zum einen nach den Vorbildern zu fragen, an denen sich die Autoren bei der Ausarbeitung ihrer Konzepte orientierten sowie nach der Funktion der Sterbebegleiter (Angehörige, Priester und Ärzte) unter Berücksichtigung von theologischen Traktaten und Canones. Weiterhin wird ein besonderes Augenmerk auf die Praktiken gelegt, die sich je nach Konzept herausbildeten und im Laufe der Jahrhunderte an die Bedürfnisse der Menschen angeglichen wurden. Als methodische Vorgehensweise wird die historische Diskursanalyse herangezogen, um die maßgeblichen Diskurse zum idealen Sterben innerhalb der ausgewählten Schriftquellen herauszuarbeiten und ihre Veränderung über die Zeit hinweg nachzuvollziehen.