Mönchtum auf dem Athos

Hafen des Kloster Kastamonitou

Der Berg Athos stellt in der heutigen Zeit das größte monastische Zentrum in der orthodoxen Welt dar, betrachtet man die Anzahl der dort lebenden und praktizierenden Mönche. Das Zusammenleben der Mönche auf dem Athos fällt jedoch unterschiedlich aus und lässt sich grob in drei Kategorien unterteilen: Zum einen gibt es das Koinobitentum, das eigentlich stärker im Westen vertreten war, aber auch in Byzanz auftrat. Gegensätzlich hierzu ist das Eremitentum. Eremiten führen trotz Verbundenheit mit einem größeren Kloster allein als Einsiedler ein monastisches Leben. Die Idiorhythmia kann als Zwischenform des Koinobitentums und Eremitentums angesehen werden. Mönche, die der Idiorhythmia angehören, haben beispielsweise Besitzrechte und verzichten auf das Amt des Abtes. Die aufgeführten Lebensformen waren auch bereits im Mittelalter vertreten.

Alle Mönche, die sich für ein Leben auf dem Athos entschieden haben, legen unter anderem weite Strecken zurück und kommen aus verschieden Regionen. Damit hebt sich der Berg Athos von anderen monastischen Zentren ab, bei denen die Mönche häufig aus der näheren Umgebung stammen. Das hängt auch mit dem Abaton, dem Verbot, dass Frauen oder weibliche Säugetiere den Berg betreten, zusammen, das das Entstehen von Familien auf dem Berg verhindert. Generell ist das Mönchtum auf dem Athos heutzutage multikulturell geprägt. Im Mittelalter gab es griechische, slawische und georgische Mehrheiten und Affinitäten der einzelnen Klöster zu einem bestimmten Kulturkreis.

Bis zum 9. Jahrhundert sind kaum Quellen über das Mönchtum auf dem Athos vorhanden, daher lassen sich für die Zeit vor dem 9. Jahrhundert so gut wie keine Aussagen darüber machen. Der Eremit Petros ist der erste bekannte Mönch, den man im 9. Jahrhundert in den Quellen erfassen kann. Die erste Urkunde, ein Privileg des byzantinischen Kaisers Basileios I. (867-888) stammt aus dem Ende des 9. Jahrhunderts. Lavra ist das älteste noch bestehende Kloster auf der Halbinsel, welches im Jahr 963 von Athanasios Athonites gegründet worden ist. Athanasios (925/930-1001) wird auch als Gründer des Koinobitentums angesehen, obwohl dieses schon vor seiner Lebenszeit belegt ist.